Die erste Erwähnung einer Musikkapelle findet sich in den Akten der Sankt-Severinus-Schützenbruderschaft Calle, nach denen im Jahre 1829 eine Musikkapelle unter der Leitung eines Laurenz Pluge für 24 Thaler beim Schützenfest spielte.Unter der neuen Leitung von Ferdinand Wiesehöfer (1819-1890) spielte die Kapelle dann erstmals 1842 beim Caller Schützenfest. Sie spielte in den folgenden Jahren fast ausnahmslos beim Caller Schützenfest, bis 1889 Ferdinand Wiesehöfer erkrankte und im gleichen Jahr starb.
Als Dirigent erhielt Ferdinand Wiesehöfer am 19.05.1867 für seine 7-Mann-Kapelle von der Königlichen Regierung einen Gewerbeschein. Später kam es zum Wechsel der Kapellenleitung von Ferdinand Wiesehöfer auf Friedrich Hesse, welcher sich für 12 Jahre zur Militärmusik verpflichtete und im Jahr 1878 zurück nach Hause kam, ohne zu ahnen, welche Familientradition mit ihm beginnen würde.
Unter der Leitung von Friedrich Hesse entwickelte sich die Kapelle immer mehr, zumal von seinen 6 Söhnen 5 Musiker waren: Fritz, Wilhelm, Ferdinand, Franz und Anton Hesse.Die Musikproben wurden im Wohnzimmer oder bei gutem Wetter hinter seinem Haus in der Waller Straße abgehalten.
Im Jahre 1927 übergab Friedrich Hesse den Dirigentenstab an seinen ältesten Sohn Fritz Hesse (1884-1951), der vorher den 1. Weltkrieg bei der Militärmusik diente.
In der Ära des „Tausendjährigen Reiches“ wurde die Kapelle, die mittlerweile auf 15 Mitglieder angewachsen war, dem NSKK (Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps) eingegliedert. 1937 war sie zur Teilnahme an dem SA-Aufmarsch in Dortmund verpflichtet. 1938 mußte Fritz Hesse als Leiter der Kapelle gegen seinen Willen Mitglied der Reichsmusikerkammer werden.
Nach Ausbruch des 2.Weltkrieges erstarb dann jegliche Vereinsarbeit. Nach schweren Anfangsjahren spielte die Caller Kapelle 1947 erstmals wieder beim Schützenfest in Calle wie in all den Jahren seit 1903. Nach dem Umzug in die alte Schule wurde im Nebenraum der Gemeinde geprobt. Nach dem Kriege blieb es bei diesem Proberaum mit eigenem Eingang bis zum Jahre 1965.
1951 übergab Fritz Hesse während des Schützenfestes die Leitung der Kapelle seinen Sohn Friedel Hesse. Einige Wochen später starb Fritz Hesse im Alter von 67 Jahren. Er war ein Musiker mit Leib und Seele, denn er leitete nicht nur 24 Jahre die Kapelle, sondern er dirigierte auch den Männergesangsverein Calle mit großem Erfolg.
Die Musikkapelle Calle setzte die Tradition fort und spielte bei vielen auswärtigen Schützenfesten, Bällen und Veranstaltungen. 1955 stellte sich neben der Blasmusik eine Big-Band mit modernen Rhythmen in moderner Intonation vor.
Die Musikkapelle probte auf der Bühne in der kleinen Halle, bis sie schließlich 1973 nach dem Umbau der Schützenhalle im Kellergeschoß einen Übungsraum erhielt, der bis Ende 2002 als Domizil der Musiker diente. 1978 gründete Friedel Hesse nach langer Aufbauarbeit eine Jugendkapelle, in der wiederum seine beiden Söhne Gregor und Fritz sowie Tochter Regina aktiv mitwirkten. 1992 legte Friedel Hesse überraschend nach 40 Jahren die Leitung der Musikkapelle nieder, so dass sein Sohn Gregor Hesse das Amt des Dirigenten übernahm. Dieser konnte sich jedoch ab dem 28.06.1993 aus beruflichen Gründen nicht mehr als Dirigent zur Verfügung stellen.
Daraufhin übernahm Stephan Eickelmann vorübergehend die Leitung der Musikkapelle, bis sich Markus Balkenhol am 08.11.1993 als Dirigent zur Verfügung stellte und für neun Jahre die Kapelle sehr erfolgreich leitete. Nach dem Entschluss eigene Räumlichkeiten für die Proben anzuschaffen, wurde am 02.08.2001 der erste Spatenstich für das neue Musikhaus gemacht. Die Bauarbeiten konnten größten teils in Eigeninitiative so zügig bewältigt werden, dass bereits im Januar 2002 im neuen Musikhaus für das kommende Osterkonzert geprobt werden konnte.Auf die Empfehlung von Markus Balkenhol hin übernahm dann im Jahre 2003 Frank Henke (vorher Musikverein Cäcilia Berghausen, dessen Dirigentenstab Markus Balkenhol übernahm) die Leitung der Kapelle. Im Oktober 2004 konnte die Musikkapelle ihr 175-jähriges Bestehen feiern. Zu diesem Jubiläum wurden auch neue maßgeschneiderte Uniformen angeschafft.
Von 2005 bis 2011 führte Lutz Schulte, ein engagierter Musiker aus den eigenen Reihen, die Kapelle durch erfolgreiche sechs Jahre. Seit dem Sommer 2011 hat die musikalische Leitung der Musikkapelle „Die Caller“ 1829 e.V. wieder Frank Henke inne.
Aktuell setzt sich die Kapelle aus ca. 35 Musikern jeglichen Alters zusammen. Das ganze Jahr hindurch bildet die Blaskapelle unter der Leitung von Frank Henke den musikalischen Rahmen bei Festlichkeiten aller Art sowie bei Prozessionen und Jubiläen. Nicht selten werden auch Auftritte verzeichnet, die über die heimischen Grenzen hinaus gehen (wie z.B. das Ständchen in der „Veltins Arena“ im Herbst 2005). Dabei kann sich die Kapelle einer großen Beliebtheit erfreuen.
Seit 2016 gehört zur Musikkapelle auch die erfolgreiche Partyband ,,Handgemacht“, welche an Schützenfesten mit mitreißender Musik auftritt und auch an Hochzeiten, Geburtstagen oder anderen Festivitäten super Stimmung macht. Die Musikkapelle „Die Caller“ ist aus dem Dorfleben nicht mehr wegzudenken.
Die Chronik wurde zum Teil aus der Festrede des 160. Jubiläums der Musikkapelle von 1989 übernommen und entsprechend erweitert.