Vereinsgeschichte

Die Anfänge der Musikkapelle im Bereich der Pfarrgemeinde Calle sind im Dunkeln der Vergangenheit verborgen.
Die erste Erwähnung einer Musikkapelle findet sich in den Akten der Sankt-Severinus-Schützenbruderschaft Calle, nach denen im Jahre 1829 eine Musikkapelle unter der Leitung eines Laurenz Pluge für 24 Thaler beim Schützenfest spielte.
In der Folge spielten verschiedene Musikkapellen beim Schützenfest, bis dann eine 10 Mann starke Musikkapelle unter der Leitung des Johannes Bornemann aus Wallen besonders erwähnt werden muss, die in den Jahren 1835, 1838 und 1839 beim Schützenfest aufspielte.
Es ist wahrscheinlich, dass in den folgenden Jahren die Leitung dieser 10-Mann-Kapelle Ferdinand Wiesehöfer (1819-1890) aus Calle übernahm. Unter seiner Leitung spielte die Kapelle erstmals 1842 beim Caller Schützenfest. In den folgenden Jahren spielte diese Kapelle fast ausnahmslos beim Caller Schützenfest bis 1889 Ferdinand Wiesehöfer erkrankte und im gleichen Jahr starb.

Als Dirigent erhielt Ferdinand Wiesehöfer am 19.05.1867 für seine 7-Mann-Kapelle von der Königlichen Regierung einen Gewerbeschein. Zu Wiesehöfers Zeiten gehörte auch der in Calle geborene Friedrich Hesse (1855-1934) zur Musikkapelle Calle, ohne zu ahnen, welche Familientradition mit ihm beginnen würde.
1876 verpflichtete sich Friedrich Hesse für 12 Jahre zur Militärmusik. Doch durch den plötzlichen Tod seines Vaters Eberhard Hesse (1819-1878) kam er nach Hause zurück. Später kam es zum Wechsel der Kapellenleitung von Ferdinand Wiesehöfer auf Friedrich Hesse.
Unter der Leitung von Friedrich Hesse entwickelte sich die Kapelle immer mehr, zumal von seinen 6 Söhnen 5 Musiker waren: Fritz, Wilhelm, Ferdinand, Franz und Anton Hesse.
Die Musikproben wurden im Wohnzimmer oder bei gutem Wetter hinter seinem Haus in der Waller Straße abgehalten.
Im Jahre 1927 übergab Friedrich Hesse den Dirigentenstab an seinen ältesten Sohn Fritz (1884-1951), der vorher den 1. Weltkrieg bei der Militärmusik diente.
In der Ära des „Tausendjährigen Reiches“ wurde die Kapelle, die mittlerweile auf 15 Mitglieder angewachsen war, dem NSKK (Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps) eingegliedert. 1937 war sie zur Teilnahme an dem SA-Aufmarsch in Dortmund verpflichtet. 1938 mußte Fritz Hesse als Leiter der Kapelle gegen seinen Willen Mitglied der Reichsmusikerkammer werden.
Nach dem Umzug in die alte Schule wurde im Nebenraum der Gemeinde geprobt. Nach dem Kriege blieb es bei diesem Proberaum mit eigenem Eingang bis zum Jahre 1965. Danach wurde auf der Bühne in der kleinen Halle geprobt, bis schließlich 1973 nach dem Umbau der Schützenhalle die Musikkapelle im Kellergeschoß einen Übungsraum erhielt, der bis Ende 2002 als Domizil der Musiker diente. Nach dem Entschluss eigene Räumlichkeiten für die Proben anzuschaffen, wurde am 02.08.2001 der erste Spatenstich für das neue Musikhaus gemacht. Die Bauarbeiten konnten größten teils in Eigeninitiative so zügig bewältigt werden, dass bereits im Januar 2002 im neuen Musikhaus für das kommende Osterkonzert geprobt werden konnte.
Nach Ausbruch des 2.Weltkrieges erstarb dann jegliche Vereinsarbeit. Nach schweren Anfangsjahren spielte die Caller Kapelle 1947 erstmals wieder beim Schützenfest in Calle wie in all den Jahren seit 1903.
1951 übergab Fritz Hesse während des Schützenfestes die Leitung der Kapelle seinen Sohn Friedel. Einige Wochen später starb Fritz Hesse im Alter von 67 Jahren. Er war ein Musiker mit Leib und Seele, denn er leitete nicht nur 24 Jahre die Kapelle, sondern er dirigierte auch den Männergesangsverein Calle mit großem Erfolg.
Die Musikkapelle Calle setzte die Tradition fort und spielte bei vielen auswärtigen Schützenfesten, Bällen und Veranstaltungen.
1955 stellte sich neben der Blasmusik eine Big-Band mit modernen Rhythmen in moderner Intonation vor.
1978 gründete Friedel Hesse nach langer Aufbauarbeit eine Jugendkapelle in der wiederum seine beiden Söhne Gregor und Fritz sowie Tochter Regina aktiv mitwirkten.
1992 legte Friedel Hesse überraschend nach 40 Jahren die Leitung der Musikkapelle nieder, so dass sein Sohn Gregor das Amt des Dirigenten übernahm. Dieser konnte sich jedoch ab dem 28.06.1993 aus beruflichen Gründen nicht mehr als Dirigent zur Verfügung stellen. Daraufhin übernahm Stephan Eickelmann vorübergehend die Leitung der Musikkapelle, bis Markus Balkenhol am 08.11.1993 sich als Dirigent zur Verfügung stellte und für neun Jahre die Kapelle sehr erfolgreich leitete. Auf die Empfehlung von Markus Balkenhol hin übernahm dann im Jahre 2003 Frank Henke (vorher Musikverein Cäcilia Berghausen, dessen Dirigentenstab Markus Balkenhol übernahm) die Leitung der Kapelle. Im Oktober 2004 konnte die Musikkapelle ihr 175-jähriges Bestehen feiern. Zu diesem Jubiläum wurden auch neue maßgeschneiderte Uniformen angeschafft. Von 2005 bis 2011 führte Lutz Schulte, ein engagierter Musiker aus den eigenen Reihen, die Kapelle durch erfolgreiche sechs Jahre. Seit dem Sommer 2011 hat die musikalische Leitung der Musikkapelle „Die Caller“ 1829 e.V. wieder Frank Henke inne. Aktuell setzt sich die Kapelle aus ca. 35 Musikern zusammen, wobei man hier besonders viele junge Musiker verzeichnen kann. Das ganze Jahr hindurch bildet die Blaskapelle unter der Leitung von Frank Henke den musikalischen Rahmen bei Festlichkeiten aller Art sowie bei Prozessionen und Jubiläen. Nicht selten werden auch Auftritte verzeichnet die über die heimischen Grenzen hinaus gehen (wie z.B. das Ständchen in der „Veltins Arena“ im Herbst 2005). Dabei kann sich die Kapelle einer großen Beliebtheit erfreuen.
Die Musikkapelle „Die Caller“ ist aus dem Dorfleben nicht mehr wegzudenken.

(Die Chronik wurde zum Teil aus der Festrede des 160. Jubiläums der Musikkapelle von 1989 übernommen und entsprechend erweitert.)

Die Kappellmeister ab 1829

Laurenz Pluge (1829-1832)
Anton Babilon (1832-1833)
Kaspar Limberg (1833-1835)
Johannes Bornemann (1835-1842)
Ferdinand Wiesehöfer (1842 -1889)
Friedrich Hesse (1889-1929)
Fritz Hesse (1929-1949)
Friedel Hesse (1949- 1992)
Gregor Hesse(1992-1993)
Stephan Eickelmann (1993)
Markus Balkenhol (1993-2003)
Frank Henke (2003-2005)
Lutz Schulte (2005-2011)
Frank Henke (seit 2011)

Die Vereinsvorsitzenden

Winfried Bornemann (bis 24.03.1983)
Ernst Lockmann (25.03.1983-24.01.1992)
Stephan Eickelmann (25.01.1992-07.01.1996)
Lutz Schulte (08.01.1996-20.01.2005)
Guido Bornemann (21.01.2005-18.01.2007)
Oliver Schulte (19.01.2007 -04.03.2011)
Guido Bornemann (04.03.2011-28.01.2017)
Jörg Hoffmann (seit 28.01.2017)